Kabel mit biegeunempfindlichen Glasfasern

Leistung auf engstem Raum

Mit dem Aufbau smarter Fabriken steigen die Anforderungen an optische Netzwerke. Die Netzwerkdichte nimmt ungebremst zu und immer größere Datenmengen fließen durch Kabel und Leitungen. Zukunftssicherheit bei LWL-Netzen ermöglichen miniaturisierte Kabel mit biegeunempfindlichen Glasfasern.
 Das Diagramm zeigt Dämpfungswerte von Glasfasern, wie sie bei einer 18km lange Strecke auftreten.
Das Diagramm zeigt Dämpfungswerte von Glasfasern, wie sie bei einer 18km lange Strecke auftreten. – Bild: ©metamorworks/stock.adobe.com / Prysmian Group, BU Multimedia Solutions

Optische Netzwerke kommen aufgrund immer steigender Anforderungen platztechnisch an ihre Grenzen. Kabel mit biegeunempfindlichen Glasfasern sind daher eine zukunftssichere Option. Sie bieten hohe Performance auf engstem Raum und können auch größere Verkabelungsabschnitte standardkonform gemäß IEEE802.3 überbrücken. Die Draka-G.657.A1-Faser von Prysmian Group ist eine dünne, aber robuste Singelmode (SM)-Faser mit niedrigem Biegewiderstand und geringen Dämpfungsverlusten. Ihre hohe Packungsdichte ermöglicht eine platzsparende Installation – dank verringertem Coating-Durchmesser: Durch ihre verbesserten Schutzbeschichtungen beansprucht diese Faser mit Werten von 200m und 180m Durchmesser deutlich weniger Querschnittsfläche im Kabelkanal als die bisherigen 250m beschichteten Fasern. Damit lassen sich die Kabeldurchmesser bei gleichzeitig hoher Faserdichte deutlich reduzieren und machen die Entwicklung neuer Kabelsysteme für eine Vielzahl an Netzwerkanwendungen möglich. Die Fasern sind einfach und schnell zu installieren. Sie erlauben die Verwendung von kleineren Schleifenführungen und reduzieren den Biegeradius von Spleißschienen. Dadurch können Netzwerkbetreiber kleinere Zugangsgeräte einsetzen und wertvollen Platz sparen. Durch ihre hohe Biegebeständigkeit sind sie ausfallsicherer. Das erhöht die Verfügbarkeit der Netzwerke.

Leistungsfähig durch geringe Dämpfungsverluste

Bei der Umstellung auf hochleistungsfähige und zugleich platzsparende Glasfaserkonnektivität ist die Biegeunempfindlichkeit ein entscheidender Faktor. Unterschieden wird zwischen Mikrobiegeunempfindlichkeit im Mikrometerbereich und Makrobiegeempfindlichkeit im Millimeterbereich. Letztere sind mit bloßem Auge erkennbar, wenn sich beispielsweise Glasfaserkabel um Ecken biegen, etwa in Spleißmuffen und in Anschlussgeräten. Mikrobiegungen sind mikroskopisch klein und werden durch reduzierte Kabeldurchmesser, Quetschen des Kabels oder Temperaturschwankungen verursacht. Beide Biegungen treten besonders häufig bei hoher Netzwerkdichte auf, da der Platz begrenzt ist und sich die Fasern aufgrund von Materialschrumpfung oder anderen Belastungen eher berühren. Im Gegensatz zur bisher eingesetzten G.652.D-Glasfaser weisen G.657.A1-Fasern einen wesentlich geringeren Dämpfungsverlust auf. Zum Vergleich: Zweimal um einen Bleistift gedreht, beträgt der Dämpfungsverlust einer G.652.D-Faser bis zu 11dB, während die biegeunempfindliche Draka-G.657.A1-Faser nur 2dB verliert. Das Diagramm zeigt die Dämpfungswerte, die bei einer 18km langen Strecke im Laufe der Zeit auftreten, beginnend am ersten Tag der Installation und nach zufälligen Biegungen während der Lebenszeit des Netzwerks. Die Verbindung besteht aus nur einem 1:8-Splitter (9dB Verlust). Einfügungsdämpfung von Spleißen, Patch-Kabeln und Steckern sowie Sicherheitsreserven sind nicht enthalten. Die Betrachtung eines PON-Systems mit 28dB Link-Budget zeigt, dass die maximal zugeordnete Budgetdämpfung des Kabels 19 dB beträgt. Die durchgezogene schwarze Linie im Diagramm stellt die Dämpfung der 18km langen Strecke am ersten Tag des Einsatzes dar und liegt unter 8dB im Wellenlängenbereich von 1.250 bis 1.650nm. Wenn mehr Zugangspunkte zum System hinzukommen, ist es wahrscheinlich, dass versehentliche Biegungen auftreten. Das Diagramm bezieht sich auf ein System mit nur fünf zufälligen Biegungen mit einem Radius von 7,5mm über der 18km langen Strecke. Die blau-gestrichelte Linie stellt ein Kabel mit G.652.D-Fasern dar. Es erfährt einen signifikanten Dämpfungsanstieg. Der Gesamtverlust übersteigt das dem Kabel zugewiesene Budget von 19dB für Wellenlängen länger als 1.490nm. Die Draka-G.657.A1-Faser, im Diagramm orange-gestrichelt, überschreitet das zugewiesene Budget erst für Wellenlängen länger als 1.580nm. Die durchgezogene blaue Linie zeigt, dass die Dämpfung des Kabels mit G.657.A2-Faser, einer noch weniger biegeempfindlichen Faser für Weitverkehrsnetze, im gesamten Wellenlängenbereich von 1.250 bis 1.650nm deutlich unter dem 19-dB-Budget liegt.

Das Diagramm zeigt Dämpfungswerte von Glasfasern, wie sie bei einer 18km lange Strecke auftreten. – Bild: BU Multimedia Solutions, Prysmian Group

Für die Zukunft gemacht

Glasfaser-Netzwerkinfrastrukturen sind eine langfristige Investition. Über sehr lange Zeiträume in Betrieb sollten sie für neue Anforderungen und sich für rasch ändernde Umgebungen gut aufgestellt sein. Zukunftssicherheit bietet die G.657.A1-Faser mit einem Novum. Sie deckt das gesamte optische Wellenlängenspektrum ab: den Wellenlängenbereich für die Datenübertragung von 1.260nm zu Beginn des O-Bandes (Original) bis 1.625nm am Ende des L-Bandes und bis zu 1.675nm am Ende des U-Bandes für die ODTR-Netzwerküberwachung. Sie ist daher auch in künftigen Netzwerken, die Wellenlängen außerhalb der derzeitigen Standardbereiche nutzen werden, einsetzbar und bietet darüber hinaus ein Standard-Stufenindexprofil, das ohne zusätzliche Strukturen im Mantelglas (Cladding) unterstützt wird. Damit ist die Singlemode-Faser vollständig kompatibel zu installierten Netzanwendungen bestehend aus G.652.D-Fasern und spleißbar mit jeder Standard-Glasfaser. Rückwärtskompatibilität, ein breites Wellenlängenspektrum und die Kompatibilität zu Fasern kommender Generationen spricht ganz klar für die Verwendung der Fasern in optischen Netzen. Ihre Biegeunempfindlichkeit macht die Integrität von Netzinfrastrukturen zudem sicherer und die Stabilität über Bänder hinweg höher. Auch wenn die neue Fasertechnik anfangs höhere Investitionen verursacht, machen sich diese meist bezahlt. Werden bei zunächst günstigeren Lösungen später Anpassungen fällig, ist das nicht zwingend die wirtschaftlichere Lösung.

Prysmian Group Draka Comteq Germany GmbH & Co. KG

Das könnte Sie auch Interessieren