Neue Wago-Steuerung für IoT-Anwendungen

Kompakt und komplett integriert

Mit dem Compact Controller 100 präsentiert Wago eine neue Steuerung, die vor allem für Anwendungen attraktiv ist, in denen bei wenig Bauraum hohe Leistung und Funktionalität gefragt ist. Damit rundet der Anbieter sein Automatisierungsportfolio unterhalb der PFC200-Familie ab. Die Standalone-Steuerung arbeitet mit einem Echtzeit-Linux-Betriebssystem und unterstützt die gängigen Feldbusprotokolle. Zudem ist sie komplett IoT-fähig aufgesetzt, was das Gerät für ein breites Spektrum moderner Automatisierungslösungen prädestiniert.
 Der Compact Controller 100 verfügt über zahlreiche integrierte I/Os und lässt sich im Schaltschrank oder in Installationskleinverteilern montieren.
Der Compact Controller 100 verfügt über zahlreiche integrierte I/Os und lässt sich im Schaltschrank oder in Installationskleinverteilern montieren.Bild: Wago GmbH & Co. KG

Mit seinen Steuerungen der PFC200-Familie ist Wago seit vielen Jahren auf dem Markt aktiv und in zahlreichen Automatisierungsanwendungen vertreten. „Diese Controller adressieren aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und Flexibilität primär die Königsklasse der Automatisierungsanwendungen“, betont Cord Rombach, Produktmanager Controller & HMI. „Für einige Einsätze sind sie aber ganz klar überdimensioniert. Deswegen setzen wir mit dem Compact Controller 100 jetzt eine Ebene tiefer an.“ Die neue Steuerung, die Ende letzten Jahres angekündigt wurde, soll das SPS-Portfolio nach unten hin abrunden. Es handelt sich um eine Einheit mit integrierten I/Os, die gemäß DIN43880 als Reiheneinbaugerät ausgelegt ist und somit auch in Installationskleinverteilern montiert werden kann. Zusätzlicher Platz für weitere Steuerungskomponenten ist nicht nötig. Die Verdrahtungsebene ist abnehmbar, was Vorteile bei der Installation bringt und den Gerätetausch erleichtert. In dieser vollständig integrierten Bauform bringt die Steuerung alle Features mit, um Automatisierungsaufgaben quasi als Standalone-Gerät zu übernehmen. „Mit seinem Cortex-A7-Prozessor und 512MB RAM bietet der Compact Controller 100 dabei immer noch einiges an Leistung und durch die Anzahl der integrierten I/Os viel Flexibilität“, führt Rombach weiter aus. „Er ist aber deutlich platzsparender als sein großer Bruder – und auch wirtschaftlicher. Trotzdem reiht sich der Compact Controller 100 als Einstiegsgerät passend in die Wago-Philosophie und unser Automatisierungs-Ökosystem ein.“

 Die neue Wago-Steuerung erlaubt eine klassische SPS-Programmierung genauso wie die Verwendung moderner IT-Standards - etwa Python, Node Red oder C++.
Die neue Wago-Steuerung erlaubt eine klassische SPS-Programmierung genauso wie die Verwendung moderner IT-Standards – etwa Python, Node Red oder C++.Bild: Wago GmbH & Co. KG

Offenes Konzept auf Linux-Basis

„Uns erreichen regelmäßig Anfragen, bei denen eine hohe Performance und Konnektivität nicht so sehr im Vordergrund stehen, wie eine kompakte Bauform oder der Kostenfaktor“, erklärt Franco Polo, Head of Business Development Industry. „Dennoch wollten diese Kunden aufgrund unseres offenen Linux-Konzepts unbedingt eine Wago-Lösung einsetzen. Schließlich bedienen wir mit diesem Ansatz einen schnell wachsenden Technologietrend in der Automatisierung.“ Das Unternehmen hat in dem Bereich Pionierarbeit geleistet und positioniert sich bereits seit rund zehn Jahren mit einem Linux-basierten Steuerungsangebot auf dem Markt. „Kein Zweifel: Durch die zunehmende Digitalisierung rückt die IT-Welt immer näher an die OT-Welt heran“, fährt Polo fort. „Das betrifft auch die einfacheren Automatisierungsapplikationen. Hier werden Linux und IT-Programmierstandards ebenfalls immer stärker nachgefragt. Mit dem neuen Compact Controller 100 sind unsere Kunden an dieser Stelle jetzt ausgezeichnet aufgestellt.“

Bild: Wago GmbH & Co. KG

Schnell und einfach zur IoT-Applikation

„Unsere neue Steuerung erfüllt alle Voraussetzungen für die digitale Transformation, lässt sich aber schon bei einer begrenzten Anzahl von I/Os wirtschaftlich einsetzen“, konkretisiert Rombach. Dabei soll der Compact Controller 100 dem Anwender alle Freiheiten bieten: Die Kompaktsteuerung lässt sich aufgrund des Echtzeit-Linux-Betriebssystems nicht nur mit Codesys V3 frei programmieren, sondern auch für ein IEC61131-unabhängiges Engineering nutzen – etwa mit Python, Node Red oder C++. Ein weiterer Systemdienst ist dafür nicht erforderlich. Dazu kann Docker als Virtualisierungsumgebung unkompliziert nachinstalliert werden. Durch diese Eigenschaften hat Wago die neue Steuerung als vollwertiges IoT-Device mit Gateway-Funktionalität für den industriellen Einsatz ausgelegt.

„Beim Thema IoT setzen wir mit dem Compact Controller 100 in zweifacher Hinsicht an: Zum einen adressieren wir das Retrofitting von Bestandsmaschinen und -anlagen, die in Cloud-Systeme integriert werden sollen“, unterstreicht Polo. Dabei gehe es meist um eine überschaubare Menge von Werten und Zustandsdaten, die in höhere Ebenen weitergeleitet werden müssen. „Für diesen Anwendungsbereich bietet die kompakte Controller-Einheit eine sehr effiziente Lösung. Zum anderen richten wir uns mit dem neuen Controller auch an dezentrale Liegenschaften, die an das industrielle IoT angebunden werden müssen.“

Bild: Wago GmbH & Co. KG

Große Flexibilität im Engineering

Wago setzt für die Zukunft der Automatisierung auf Partnerschaften und Co-Creation von Produkten und Lösungen. Deshalb kann der Compact Controller 100 mit der IEC61131-basierten Software Codesys V3 programmiert werden. Dieser Weg erlaubt alle klassischen Funktionen und Technologien, die in der Automatisierung heute eingesetzt werden. Umfangreiche IEC-Bibliotheken und IEC-Makros vereinfachen das Engineering. Darüber hinaus wird die herstellerübergreifende Codesys-Software durch eine aktive Community aktuell gehalten und schafft durch Interoperabilität viele neue Möglichkeiten für den Nutzer. Genauso verhält es sich mit Blick auf die alternativen Programmieroptionen: Anwender, die sich auf der Kommandozeile zu Hause fühlen und ein schlankes und sicheres Betriebssystem bevorzugen, bleiben mit dem Embedded Linux in der IT-Umgebung. Dabei können sie ganz flexibel die bereits genannten Standards und Werkzeuge nutzen und den Quellcode jederzeit auf eigene Anforderungen anpassen. Das robuste Betriebssystem sorgt für eine hohe Stabilität, da es durch die aktive Open-Source-Community permanent weiterentwickelt wird und hinsichtlich der Security auf dem neuesten Stand bleibt.

„Sollte die Applikation während des Entwicklungsprozesses deutlich größer werden, ist auch ein Wechsel zur Programmierumgebung der PFC200-Familie ohne immensen Aufwand möglich“, versichert Cord Rombach. „Der Anwender muss bei Projektierung und Engineering also nicht von vorn beginnen.“ Franco Polo ergänzt: „Man kann zwar ein für den Compact Controller 100 erstelltes Programm nicht eins zu eins auf den PFC200 übertragen. Aber auch wenn die beiden Controller-Baureihen mit Codesys und eCockpit prinzipiell unterschiedliche Engineering-Umgebungen verwenden, lässt sich durch deren IEC61131-Basis einiges übernehmen.“

Bild: Wago GmbH & Co. KG

Fazit: Einzigartig positioniert

„Wir schreiben unseren Kunden nicht vor, auf welchem Weg sie ihre Steuerungsaufgaben lösen“, hebt Rombach nochmals hervor. Deswegen erlaubt der Compact Controller 100 eine klassische SPS-Programmierung genauso wie die Verwendung von modernen IT-Standards, auf die die junge Generation von Entwicklern setzt. „Die Freiheiten im Engineering, die das offene Linux-System erlaubt, kombiniert mit der stattlichen Leistung bei kompakten Abmessungen machen den Compact Controller 100 einzigartig auf dem Markt“, resümiert Polo. Verfügbar ist der neue Wago-Controller bereits seit Ende des vergangenen Jahres. Mit der kürzlich erfolgten UL-Zertifizierung ist das Gerät jetzt auch international einsetzbar. Dazu Rombach: „Als global aufgestelltes Unternehmen haben wir aus allen Regionen der Welt bereits gutes Feedback erhalten. Auch das generelle Interesse ist rund um den Globus sehr hoch.“

Was die Branchen und Anwendungen angeht, liegt der Fokus beim neuen Controller aktuell noch auf dem Maschinenbau und der Fabrikautomation. „Wir sind durchaus überrascht, wie viele Kunden sich bereits mit Ideen und Vorschlägen für andere Marktsegmente an uns gewandt haben – von der Energieversorgung über die Gebäudetechnik bis hin zu Infrastrukturlösungen“, verrät Rombach abschließend. Mittelfristig will Wago deshalb weitere Varianten des Controllers für spezielle Einsatzbereiche realisieren. Auch kundenspezifische Lösungen auf Basis des Compact Controllers 100 können laut Wago umgesetzt werden.

Kommunikation: Modbus (TCP, UDP) und Modbus RTU, Ethernet

Schnittstellen: 2x RJ45 und RS485

Eingänge: 8x digital, 2x analog, 4x RTD

Ausgänge: 4x digital, 2x analog

Leistung: Cortex-A7-CPU mit 650MHz; 512MB RAM

Umgebungstemperatur: -25 bis +60°C

Versorgungsspannung: 24VDC

Schutzklasse: IP20

Abmessungen: 108x90x55mm

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