Virtuelle Zusammenarbeit im Rahmen der PLCnext Community

Mit Schwarmintelligenz die Zukunft beflügeln

Der interdisziplinären Zusammenarbeit von unternehmensinternen und -externen Fachleuten kommt eine stetig wachsende Bedeutung zu. Lediglich so lassen sich komplexe Aufgabenstellungen effizient und schnell lösen. Diese Aussage belegt unter anderem die PLCnext Community von Phoenix Contact als Teil des offenen Ecosystems PLCnext Technology.
 Ständig werden neue technologische Möglichkeiten geschaffen, um noch effizienter miteinander zu arbeiten, insbesondere virtuell.
Ständig werden neue technologische Möglichkeiten geschaffen, um noch effizienter miteinander zu arbeiten, insbesondere virtuell.Bild: ©Jacob Lund/shutterstock.com

Wie wichtig das Prinzip der Kooperation bei der Umsetzung von Projekten ist, wissen nicht nur diejenigen, die schon einmal ein Haus gebaut haben. Es erscheint unvorstellbar, dass lediglich eine Person sämtliche Arbeitsschritte vom Erstellen des Bauplans über das Einfassen der Grundmauern bis zum Errichten des Dachstuhls allein ausführt. Erst durch das Zusammenwirken des Architekten, Maurers, Zimmerers, Dachdeckers, Elektrikers und Sanitärtechnikers wird aus dem Traum von einem Haus tatsächlich ein Traumhaus.

Auch in der modernen und zunehmend digitalisierten Arbeitswelt erweist sich die Zusammenarbeit als ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Dies gilt unabhängig davon, in welchem Bereich ein Unternehmen tätig ist. Aufgrund der Herausforderungen beispielsweise des Fachkräftemangels und fehlenden Nachwuchses ist es von entscheidender Bedeutung, welche Mitarbeiter wie kooperieren. In der Automatisierungsbranche stellen die komplexen technologischen Sachverhalte Entwickler und Ingenieure oftmals vor schwierige Aufgaben. Als Beispiel sei das Erschließen neuer Geschäftsfelder genannt, bei denen es im Unternehmen bislang noch an Knowhow fehlt. Hier kann Kollaboration hilfreich sein. Vor diesem Hintergrund tauschen viele Entwickler schon seit Längerem Informationen in Online-Foren oder anderen digitalen Communities aus und teilen ihre Erfahrungen mit deren Mitgliedern.

 Die PLCnext Community ermöglicht den Austausch von 
Anwendern und Entwicklern zu fachspezifischen Themen sowie das Teilen von Erkenntnissen und Erfahrungen.
Die PLCnext Community ermöglicht den Austausch von Anwendern und Entwicklern zu fachspezifischen Themen sowie das Teilen von Erkenntnissen und Erfahrungen.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Weniger Reise- und Bürokosten

Bereits in den 1970er-Jahren – also lange bevor das World Wide Web für die Öffentlichkeit zugänglich wurde – gab es Methoden für den digitalen Austausch. Zwei Studenten der Duke University, einer Privatuniversität in den USA, entwickelten 1979 das Usenet (Unix User Network) auf Basis des sogenannten UUCP-Protokolls (Unix to Unix Copy Protocol) und schufen damit eine virtuelle Plattform, auf deren Grundlage ein forenbasiertes Zusammenarbeiten über Grenzen hinweg möglich war.

Der Organisations- und Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Guido Hertel von der Universität Münster sieht vielfältige Vorteile in der Kollaboration mittels internetbasierter Kommunikationstechnologien. So können international agierende Teams unabhängig von Standorten und Zeitzonen gemeinsam an Projekten arbeiten oder ohne großen Aufwand externe Experten hinzuziehen. Darüber hinaus reduzieren sich zum Beispiel die Reise- und Bürokosten durch die virtuelle Zusammenarbeit deutlich. Nicht zuletzt wegen der Beschränkungen von persönlichen Kontakten im Zuge der Covid19-Pandemie sind Online-Treffen mit Kollegen und Geschäftspartnern via webbasierter Videokonferenzen zur Normalität geworden. Da der Anteil von Homeoffice-Modellen bei Bürotätigkeiten eine zunehmend große Rolle spielt, kommt netzbasierten Kollaborationstools wie Slack, Wire oder Rocket eine immer wichtigere Bedeutung zu.

 Im Rahmen der Beehyve-Kampagne sucht eine internationale Schwarmintelligenz gemeinsam nach technologischen Lösungen, um das Aussterben der Bienen zu verhindern. Ein Weg könnte der smarte Bienenstock sein.
Im Rahmen der Beehyve-Kampagne sucht eine internationale Schwarmintelligenz gemeinsam nach technologischen Lösungen, um das Aussterben der Bienen zu verhindern. Ein Weg könnte der smarte Bienenstock sein.Bild: Phoenix Contact Deutschland GmbH

Mehr Umsatzwachstum

Generell ist festzustellen, dass große, international operierende Unternehmen und Organisationen im Zuge der digitalen Transformation vermehrt auf funktionsübergreifende Zusammenarbeit setzen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Accenture aus dem Jahr 2020 erzielten Unternehmen, die bewusst ein solches Modell nutzen, mehr als ein doppelt so hohes Umsatzwachstum als Unternehmen, in denen dieser Ansatz nicht vorangetrieben wird. Die Accenture-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass effektive Zusammenarbeit über funktionale Grenzen hinweg nicht nur unnötigen Aufwand und Kosten senkt, sondern ebenso zu messbaren Renditen führt.

Noch erfolgsversprechender im Hinblick auf die Innovationskraft und -geschwindigkeit sind die Ergebnisse, wenn Unternehmen neben der internen Arbeit an Problemlösungen und Zukunftsmodellen ihre Entwicklungsprozesse ebenfalls für die Außenwelt öffnen. Aus dem geschlossenen System des Unternehmens wird somit ein offenes Ökosystem respektive Ecosystem, das in erheblichem Maße von dem Wissen sowie der Erfahrung und Kreativität der Masse profitiert. Einer Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte zufolge zeigt sich diese Art von Offenheit gerade im schnelllebigen Zeitalter der Digital Economy als ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Plattform für den fachorientierten Austausch

Das Stichwort ‚kollektive Intelligenz‘ oder auch ‚Gruppen-/Schwarmintelligenz‘ bezeichnet das Phänomen, wenn Gruppen aus Individuen durch Kollaboration intelligente Entscheidungen treffen. Meist handelt es sich dabei um dezentrale Systeme mit nicht-hierarchischen Entscheidungskulturen. Mit PLCnext Technology hat Phoenix Contact innerhalb der Automatisierungsbranche ein Beispiel für ein solches offenes Ecosystem geschaffen. Dieses denkt die industrielle Automation neu und stellt die klassische Automatisierung daher bestmöglich für die digitale Transformation auf. Das PLCnext-Runtime-System basiert auf dem Betriebssystem Linux, um nicht nur echtzeitfähig, sondern auch für alle gängigen Bussysteme und Visualisierungen offen zu sein. Die Anwender entscheiden selbst, welche Protokolle und Tools sie einsetzen möchten. Der PLCnext Store bildet einen Teil des Ecosystems. Als Online-Marktplatz dient er dem Austausch von klassischen und wiederverwendbaren Bausteinen und Apps. Aus dem virtuellen Store können die Nutzer Anwendungen anderer Entwickler sicher und komfortabel auf ihre PLCnext Control laden und anschließend nutzen. Über den digitalen Marktplatz lässt sich zudem die selbst erstellte Software auf dem Markt anbieten – es steht folglich ein neuer Vertriebskanal zur Verfügung.

Als kollaborative Klammer um dieses Ecosystem fungiert die PLCnext Community. Auf dieser fachorientierten virtuellen Austauschplattform sind sämtliche Nutzer willkommen, die Unterstützung beim Einsatz der PLCnext-Hardware und -Software benötigen, an Erfahrungswerten interessiert sind oder sich als Dienstleister anbieten möchten. Die Zusammenarbeit verschiedener Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat in der Vergangenheit schon mehrfach zur erfolgreichen Umsetzung von Automatisierungsprojekten beigetragen. Beispielsweise konnten Studierende der San Nicolás Universität in Argentinien mit Hilfe der Community ein Tool entwickeln, das eine Abstandsmessung in öffentlichen Räumen ermöglicht. Das Wiener Unternehmen Reisenbauer Solutions profitiert bei der Entwicklung seiner individuellen Automatiserungs-Apps regelmäßig von hilfreichen Erfahrungsberichten und Tipps.

Projekt: Community schützt Bienen weltweit

Derzeit findet im Rahmen der PLCnext Community ein nicht nur spannendes, sondern ebenfalls nachhaltiges Projekt statt, das sowohl auf internationale Zusammenarbeit als auch auf zukunftsweisende Technologien setzt. Die weltweite Beehyve-Kampagne ruft dazu auf, moderne Automatisierungstechnologien anzuwenden, um dem Aussterben von Bienen entgegenzuwirken. Durch die Nutzung moderner Messtechnik und Sensoren soll zum Beispiel mehr Wissen über die Vorgänge im Bienenstock oder über natürliche Feinde generiert werden, sodass sich die Bienen und ihre Stöcke besser schützen lassen. Internationale (Hobby-)Imker und Entwickler vernetzen sich im Rahmen von Beehyve miteinander, weshalb die so entstehende Schwarmintelligenz zukünftig bessere Lebensbedingungen für Bienen schaffen kann. Im Zuge der Nachhaltigkeit ist ein solches Projekt auf viele weitere Herausforderungen übertragbar.

Schwarmintelligenz durch KI

Inwieweit die sich aktuell rasant verändernden Lebens- und Arbeitswirklichkeiten stetig neue Methoden, Technologien und Prinzipien der Zusammenarbeit erfordern und ergeben werden, ist lediglich schwer vorhersagbar. Ein relativ neues Phänomen stellt ChatGPT dar. Dabei handelt es sich um ein textbasiertes Dialogsystem, das mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Ähnlich einem digitalen Forum können Chatteilnehmer hier ebenfalls Fragen stellen. Die Antworten werden allerdings nicht von anderen Teilnehmern geliefert, sondern von der KI auf der Grundlage von Algorithmen erzeugt. Theoretisch gibt es keine Grenzen, zu welchen Denk- und Innovationsprozessen eine auf KI beruhende Schwarmintelligenz im Stande ist. Es bleibt also spannend zu beobachten, wie sich das Thema Zusammenarbeit in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird. Phoenix Contact pflegt eine solche Kooperation mit seinen Kunden sowie der Wissenschaft und Gesellschaft bereits seit seiner Gründung vor 100 Jahren.

• Austausch von Wissen und Ideen unabhängig von Standorten und Zeitzonen,

• schnellere und effizientere Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse,

• Einsparung von Zeit und Kosten,

• große Auswahl an hochwertigen Lösungen für den virtuellen Austausch,

• Einbeziehung von externer Expertise über offene Plattformen wie die PLCnext Community.

100 Jahre Erfolg durch Kooperation

1923 in Essen gegründet, entwickelt Phoenix Contact seit 100 Jahren gemeinsam mit Kunden und Partnern Produkte und Lösungen. Denn nur zusammen können die Herausforderungen der Zukunft gelöst werden. War es 1928 die Trennung zehnpoliger Keramikblöcke in einzeln auf einer Tragschiene anzuordnende Reihenklemmen für RWE, kamen im Laufe der Jahre viele zukunftsweisende Komponenten, Systeme und Lösungen hinzu. Beispielhaft sei das 1987 auf den Markt eingeführte Interbus-System genannt, das nicht nur bei Phoenix Contact die Grundlage für die industrielle Vernetzung geschaffen hat. Ohne die Kooperation mit Organisationen und Marktbegleitern im Rahmen des Interbus Clubs wäre die Weiterentwicklung und Marktdurchdringung des Feldbussystems nicht gelungen.

Das Unternehmen engagiert sich in zahlreichen Verbänden und Vereinigungen, um Themen wie Elektromobilität, den Mobilfunkstandard 5G, die Ethernet-basierte Kommunikation, den MTP-Standard oder Industrie 4.0 und die Asset Administration Shell voranzutreiben. Neben dem Ecosystem PLCnext Technology manifestiert sich der auf Offenheit und Kooperation ausgerichtete Unternehmensansatz auch im Protiq Marketplace. Abgesehen vom Tochterunternehmen von Phoenix Contact bieten mittlerweile 35 weitere Unternehmen 3D-Druckdienstleistungen an.

Quellenangaben:

www.digitalwelt.org

www.uni-muenster.de

www.accenture.com

www2.deloitte.com

www.plcnext-community.net

www.plcnext-community.net

www.plcnext-community.net

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