Gastkommentar: Prognosen für IoT und Edge Computing

Gute Aussichten für Open Source

Der Feldbuskrieg ist vorbei, die M2M-Kommunikation gewinnt an Fahrt und Industrie 4.0 beginnt langsam in echten Applikationen zu zeigen, was es kann. Wohin wird sich Industrie-Software in den kommenden Jahren entwickeln? Frédéric Desbiens ist Programm-Manager bei der Eclipse Foundation, der weltweit größten Open-Source-Software-Stiftung mit Schwerpunkt IoT und Edge. Hier schildert er seine Sicht der Lage.
 Frédéric Desbiens ist Programm-Manager bei der Eclipse Foundation. In dieser Aufgabe unterstützt er die Community bei Innovationen, indem er Geräte und Software zusammenbringt. In der Vergangenheit arbeitete er als Produktmanager, Lösungsarchitekt und Entwickler für so unterschiedliche Unternehmen wie Pivotal, Cisco und Oracle.
Frédéric Desbiens ist Programm-Manager bei der Eclipse Foundation. In dieser Aufgabe unterstützt er die Community bei Innovationen, indem er Geräte und Software zusammenbringt. In der Vergangenheit arbeitete er als Produktmanager, Lösungsarchitekt und Entwickler für so unterschiedliche Unternehmen wie Pivotal, Cisco und Oracle.Bild: Eclipse Foundation
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1. Rust wird auf kleinen (constrained) Devices – und sogar in der Cloud – wachsen

C ist immer noch die Nummer eins der Programmiersprachen für Geräte mit eingeschränkten Ressourcen, C++ rangiert unter den Top 5. Dafür gibt es viele Gründe: C ist schnell, betriebssystemübergreifend und bildet die Basis für ein ganzes Ökosystem aus Tools, Frameworks und Bibliotheken. Aber es gibt auch Schattenseiten wie z.B. Pufferüberlauf. Hier hat sich Rust mit seiner fehlerfreien Speicherverwaltung und kostengünstigen High-Level-Abstraktionen in den letzten Jahren zu einer echten Alternative entwickelt und ist auf dem besten Weg, als C-Ersatz für die Linux-Kernel-Entwicklung akzeptiert zu werden.

In der Eclipse-Community wird Rust von Eclipse Zenoh bereits ausgiebig genutzt. Auch RedHat hat im Rahmen des Drogue-IoT-Projekts einen Stack sowohl für ressourcenlimitierte Geräte als auch für die Cloud entwickelt. Diese beiden Projekte werden sich in diesem Jahr weiterentwickeln, gemeinsam mit weiteren Rust-basierten Projekten in unserem Ökosystem.

2. Open-Source-Hardware wächst weiter

Noch besser als Open-Source-Software allein ist Open-Source-Software, die auf Open-Source-Hardware läuft. Risc-V hat in den vergangenen Jahren einen erheblichen Aufschwung erlebt. So haben 8% der Teilnehmer der Eclipse-IoT&Edge-Developer-Umfrage aus dem Jahr 2021 angegeben, dass sie ISA-basierte Prozessoren verwenden. Außerdem gaben 6% an, Chips einzusetzen, die auf den von der OpenHW Group entwickelten Open-Source-Core-V-Designs basieren.

Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen dieses Jahr weiter steigen werden. IoT-Entwickler benötigen stabile, validierte Plattformen, mit denen sie verlässlich arbeiten können. Genau das liefert Core-V, kombiniert mit einer Flexibilität, die die meisten proprietären Designs einfach nicht bieten können.

3. Die Entwicklung geht Richtung Software-defined Everything

In seiner Rede zum 10-jährigen Bestehen der Eclipse IoT Working Group geht Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation, davon aus, dass der Begriff ‚IoT‘ für Entwickler irgendwann keine Rolle mehr spielen wird. Wenn ein Großteil der Geräte sowieso miteinander verbunden sein wird, macht es keinen Sinn mehr, vom ‚Internet der Dinge‘ zu sprechen.

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