Personalnot in OT-Sicherheitsteams bedroht Cyberschutz

Mangelerscheinung

19 Prozent der Industrieunternehmen geben an, dass ein Mangel an Sicherheitsexperten für Betriebstechnik (OT) ihren Cyberschutz bedroht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Kaspersky. Insgesamt sehen sich zwei Drittel mit erheblichen Problemen bei der Personalbesetzung im Bereich der OT-Sicherheit konfrontiert.
Nur 43 Prozent der befragten Unternehmen besitzen ein dediziertes OT-/ICS-Sicherheitsteam.
Nur 43 Prozent der befragten Unternehmen besitzen ein dediziertes OT-/ICS-Sicherheitsteam.Bild: ©Gorodenkoff/stock.adobe.com

Zu diesen Problemen gehören u.a. überlastete Mitarbeiter sowie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal. Die Studie zeigt zudem einen allgemeinen Mangel an Investitionen in Personal und Gehälter. Laut Branchenakteuren ist die Nachfrage nach OT-/ICS-Sicherheitskompetenzen und dementsprechend spezifischem Fachwissen in den vergangenen Jahren aufgrund von Bedrohungseskalationen und steigenden IT-/OT-Sicherheits-Frameworks sowie -vorschriften gestiegen. Die Umfrage bestätigt, dass Industrieunternehmen mit erheblichen Herausforderungen hinsichtlich des Personals konfrontiert sind. Demnach mangelt es an Cybersicherheitsexperten (19 Prozent), das Personal ist überlastet (46 Prozent) oder einer Fluktuation ausgesetzt (30 Prozent). Nur vier Prozent fühlen sich bezüglich der Personalressourcen nicht unter Druck.

Bild: Kaspersky Labs GmbH

Angebot deckt Nachfrage nicht

Die Unterfinanzierung scheint einer der möglichen Gründe für die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage an qualifizierten Mitarbeitern zu sein. Fehlende finanzielle Mittel führten einer reduzierten Mitarbeiterzahl, wobei in jedem zweiten Unternehmen (55 Prozent) das Personal zum am stärksten unterfinanzierten Aspekt von OT-/ICS-Cybersicherheit zählt. Weitere 35 Prozent der Befragten hoben in diesem Zusammenhang auch niedrige Gehälter und Vergütungen als besonderes Anliegen hervor. Insgesamt verfügt weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Industrieunternehmen über spezielle OT-/ICS-Sicherheitsteams. Angesichts der Herausforderung, qualifizierte Spezialisten für industrielle Cybersicherheit zu finden, prüfen viele Unternehmen die Outsourcing-Möglichkeit, wobei 58 Prozent seit der Pandemie bereits verstärkt auf externe OT-Sicherheitsdienstleister zurückgreifen.

„Für den Cyberschutz eines Industrieunternehmens ist es sinnvoll, sich an ein professionelles Team wie einen Managed Security Service Provider (MSSP) zu wenden“, rät Christian Milde, Geschäftsführer Central Europe bei Kaspersky. „Wenn ein Unternehmen jedoch ein eigenes Team von Fachleuten benötigt, kann es Expertenorganisationen und CERTs (Computer Emergency Response Teams) wie das Kaspersky ICS CERT einbeziehen, die bei der Suche nach Schwachstellen, der Erkennung von Bedrohungen und der Untersuchung von Cybervorfällen über eine adäquate Expertise verfügen und ein internes Team genau für diese Herausforderungen schulen können. Neben der Schulung von OT-Cybersicherheitsexperten muss zudem sichergestellt werden, dass auch andere Mitarbeiter für Cybersicherheitsfragen sensibilisiert sind. Hierfür können spezielle Trainings durchgeführt werden, einschließlich persönlicher vor Ort-, Online- und E-Learning-Kurse. Dies kann für Unternehmen mit kritischen Infrastrukturen sogar eine gesetzliche Vorschrift sein.“

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com
Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com
Konkrete Vorteile durch TSN für die Industrie

Konkrete Vorteile durch TSN für die Industrie

Das Potenzial von transformativen Digitaltechnologien gemäß Industrie 4.0 ist in der Industrie unumstritten. Allerdings ist das damit verbundene große Datenaufkommen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bergen diese Datenmengen ein Potenzial, das in Form wertvoller Informationen zur Prozessoptimierung verwendet werden kann. Andererseits drohen diese Datenmengen, sofern sie nicht gut gehandhabt werden, zu einer Datenflut anzuwachsen, die Unternehmen überfordert und somit mehr Probleme schafft, als sie löst.

Bild: esd electronics GmbH
Bild: esd electronics GmbH
CAN-Netze zeitsparend einrichten und betreiben

CAN-Netze zeitsparend einrichten und betreiben

Bereits seit den 1980er-Jahren vereinfacht der CAN-Bus die Übertragungswege von und zu analogen und digitalen Geräten. Heute finden sich CAN-Bus-Netzwerke in vielen Branchen: von der Automobilindustrie über Automatisierungstechnik, Medizintechnik bis hin zur Flugzeugtechnik. Mit entsprechenden Software-Tools lassen sich CAN-Netzwerke zeitsparend einrichten, konfigurieren und managen.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Die beste Verbindung

Die beste Verbindung

Technologiebegeisterung verbinden die Gründer von Perinet, Dr.-Ing. E.h. Dietmar Harting, Unternehmer und Visionär sowie Geschäftsführer Dr.-Ing. Karsten
Walther. Und sie wollen etwas verbinden – nämlich die Internet- mit der Maschinenwelt. Ihre Vision: Sensoren im IIoT einfach an die IT anzubinden. SPS-MAGAZIN erfuhr im Gespräch, wie es dazu kam und warum sie dabei ganz auf SPE-Technologie setzen.

Bild: TeDo verlag GmbH
Bild: TeDo verlag GmbH
Mehr Drive für den 
Roboter

Mehr Drive für den Roboter

Fahrerlose Transportfahrzeuge und mobile Roboter gelten als Schlüsselelement für moderne Fertigungsstrukturen. Als Anbieter solcher Lösungen hat sich Safelog einen Namen gemacht und beliefert etwa die Automobilindustrie mit großen Stückzahlen. Das SPS-MAGAZIN war vor Ort in Markt Schwaben bei München, um sich darüber zu informieren, welche Rolle die verbaute Antriebstechnik von STXI Motion für den Erfolg der fahrerlosen Einheiten spielt.