Glasfaserfertigung reagiert auf die digitalen Anforderungen der Zukunft

Aus eigener Hand

Das weltweite Datenaufkommen hat in den letzten Jahren um ein Vielfaches zugenommen. Deshalb stehen Rechenzentren vor großen Herausforderungen: Die Netzwerke stoßen schnell an ihre Grenzen, sodass zukunftssichere Erweiterungen unvermeidbar sind. Neben Green IT geht der Trend zu immer flacheren Netzwerk-Architekturen mit vielen vernetzten Servern und Speicherelementen.
 LWL-Fertigungsbeispiel 
an einer Poliermaschine
LWL-Fertigungsbeispiel an einer PoliermaschineBild: Metz Connect GmbH

Das alles forciert den Einsatz photonischer Bauelemente und die Verkabelung mit Glasfaser, um hohe Datenübertragungsraten zu ermöglichen. Metz Connect hat sich auf den Trend eingestellt und im Jahr 2017 eine LWL-Fertigung zur Ergänzung seiner Kupferkabel-Kompetenz aufgebaut. Heute profitieren namhafte Distributoren, der Elektrogroßhandel, Industriekunden und Installateure bei der Errichtung moderner Netzwerke von etablierten und neuen Lösungen. Hierbei besteht freie Wahlmöglichkeit: Kupfer, Lichtwellenleiter (LWL) oder Sonderlösungen – alles aus einer Hand.

 Einsatz der LWL-OpDAT-MTP-Komponenten im Rechenzentrum eines namhaften Industriekunden.
Einsatz der LWL-OpDAT-MTP-Komponenten im Rechenzentrum eines namhaften Industriekunden.Bild: Metz Connect GmbH

Hohe Anforderungen an eine Glasfaserverkabelung

Glasfaserkabel bieten eine äußerst zuverlässige und sichere Netzwerkverbindung. Die Übertragungsraten sind durch die unterschiedlich nutzbaren Wellenlängen innerhalb einer Faser ausbaubar (Wellenlängenmultiplex). Ein weiterer Vorteil ist die parallele Verlegung mit anderen beliebigen Kabeltypen, ohne das elektromagnetische Störeinflüsse wirken. Jedoch spielt in optischen Netzwerken eine hochwertige Einkopplung der Lichtleistung in das Kabel eine wesentliche Rolle. So sind für eine funktionierende Übertragung eine gute Stirnflächenkopplung der Steckverbinder und spezifische Parameter zu beachten, die u.a. in den Dokumenten der internationalen Normung festgelegt werden. Hinsichtlich einer qualitativ hochwertigen Stecker-Endfläche liegt hier der Fokus auf der Geometrie der konvex geschliffenen Stirnfläche, der visuellen Sauberkeit nach IEC61300-3-35 und der verifizierten IL-RL-Messung. Insgesamt kommt es bei Glasfaserkonfektionen ganz entscheidend auf eine hohe Fertigungs- und Produktqualität an.

Um den gestiegenen Marktanforderungen und den vielen Anfragen bei hochbitratigen Netzwerktechnologien und LWL-Lösungen gerecht zu werden, werden am Standort Blumberg auch LWL-Produkte gefertigt. Metz Connect kann neben seinen Produkten aus der passiven Kupfertechnologie auch Glasfaser-Lösungen aus eigener Fertigung für alle Anforderungen der passiven Netzwerkinfrastruktur anbieten. Ein Beispiel für das gesamtheitliche Lösungsportfolio ist das DCCS-System (Data Center Compact Solutions). Es basiert auf einem 19″-Baugruppenträger, in dem vorkonfektionierte Kupfer- und LWL-Links (also kabelverbundene Baugruppen) modular installiert werden. Auf nur einer Höheneinheit können bis zu 48 Kupfer- oder 48 LWL-Duplex- bzw. LWL-MPO/MTP-Anschlüsse sowie Kombinationen von beiden Übertragungstechnologien installiert werden.

 Messequipment MAP zur Sicherstellung hoher Qualitätsanforderungen.
Messequipment MAP zur Sicherstellung hoher Qualitätsanforderungen.Bild: Metz Connect GmbH

Stabiler Produktionsprozess

Die Fertigungstiefe bei Metz Connect ist hoch und zugleich auch die Handwerkskunst im Umgang mit der Glasfaser sehr ausgeprägt. Beides berücksichtigt im Produktionsprozess die Komplexität aufgrund der Empfindlichkeit der Produkte. Vor allem kommt es auf eine reine Produktionsumgebung an. Alle Fertigungsprozesse wurden selbst entwickelt und unterliegen strengen Qualitätsvorgaben. Alle neuen Arbeitsplätze wurden mit den entsprechenden Betriebsmitteln ausgerüstet, die u.a. im eigenen Sondermaschinenbau hergestellt werden.

Die LWL-Fertigung gliedert sich in die Montage- und Konfektionsabteilung. Alle Metall- und Kunststoffgehäuse, u.a. aus der eigenen Kunststoffspritzerei, werden in der Montageabteilung zusammengebaut und bestückt. Die Produktpalette reicht dabei von den erwähnten DCCS-Produkten über 19″ Spleiß- und Anschlussboxen, REG-Verteiler, verschiedene Wandgehäuse-Lösungen, Produkte für den FitH-Bereich und kundenspezifische Lösungen. Auch OpDAT ADT und OpDAT APL Anschlussdosen werden am Standort Blumberg produziert. Diese Eigenentwicklungen stehen auch als OEM-Produkte zur Verfügung.

 Die LWL-Anschlussdose OpDAT ADT ist als OEM-Produkt erhältlich.
Die LWL-Anschlussdose OpDAT ADT ist als OEM-Produkt erhältlich.Bild: Metz Connect GmbH

Qualitätskontrolle bei jedem Arbeitsschritt

Die Arbeitsschritte im Montagebereich folgen stets der gleichen Methodik: Zusammenbau der Komponenten, Bestückung der LWL-Kupplungen, Einlegen und Führen der Pigtails unter Verwendung eines Mikroskops zur Freigabe der Stecker-Endfläche und Endprüfung jedes einzelnen Produkts. In der Konfektionsabteilung liegt der Fokus ebenfalls auf der Verarbeitungsqualität. Alle Kabel werden auf speziellen Abspulmaschinen unter Berücksichtigung der Zugkräfte fertigungsgerecht geschnitten: Simplexkabel, Duplexkabel, Breakoutkabel, Universal- und Außenkabel und sowie Kabeltypen für spezielle Lösungen.

Zur Bearbeitung vorkonfektionierter Installationskabel (VIK) wurden Arbeitstische entwickelt, die die Mitarbeiter vom Absetzen der Kabel über das Einfädeln der 250µm-Fasern in die Hohlader-Tubes bis zum Vergießen vollumfänglich unterstützen. Begleitend zu jedem Arbeitsschritt findet innerhalb der Produktion eine arbeitsplatzbezogene Qualitätskontrolle statt. Beispielsweise wird nach jedem Schleifprozess intervallbezogen eine Interferometer-Messung durchgeführt. Hierbei wird die Ferrulen-Endfläche qualifiziert und die Beherrschbarkeit des Schleifprozesses dokumentiert. Ein weiterer wichtiger Sachverhalt ist die visuelle Beurteilung des Steckverbinders. Jede Ferrule wird nach IEC61300-3-35 visuell kontrolliert. Dies erfolgt nach jedem Schleifprozess sowie vor und nach dem Messen bzw. dem Einbau in die Komponenten.

Die Qualitäten der optischen Steckverbindungen spiegeln sich in den Angaben zur optischen Einfüge- und Rückflussdämpfung wider und müssen zuverlässig ermittelt werden. Hierbei werden alle Dämpfungsmessungen auf zwei verschiedenen Wellenlängen durchgeführt, um Inhomogenitäten in der Faser und im Steckverbinder feststellen zu können. Die Einfügedämpfung IL (Insertion Loss) stellt dabei den Verlust in der Signalleistung dar. Die Rückflussdämpfung RL (Return Loss) hingegen resultiert aus Reflexionen entlang der LWL-Verbindung. IL und RL werden als Verhältniswert in Dezibel angegeben.

MTP-Konfektionen in vielen Variationen

Ein wichtiger Meilenstein war für Metz Connect die Inbetriebnahme der MPO/MTP-Fertigungslinie. Der LWL-Steckertyp MPO ist ein Mehrfaserstecker nach IEC61754-7, in dem in einer rechteckigen Ferrule mehrere Fasern ein-oder mehrreihig parallel angeordnet sind (Paralleloptik). Das Unternehmen verwendet ausschließlich Stecker und Kupplungen von US Conec, einem amerikanischen Unternehmen dessen modifizierte MPO-Varianten unter dem Handelsnamen MTP bekannt sind.

Im letzten Jahr wurde das MTP-Produktportfolio erheblich erweitert. Neben Patchkabeln werden auch Ader- und Kabel-Fanouts sowie Trunkkabel mit bis zu 144 Fasern gefertigt. In der MTP-Produktion kommen hierbei neue Betriebsmittel und Messgeräte zum Einsatz, außerdem wurden die Handarbeitsplätze mit einem speziellen Trainingstool qualifiziert und alle Schleifprozesse akribisch analysiert und weiterentwickelt.

Alle MTP Steckverbinder werden auf dem Interferometer geprüft. Die Grenzwerte entsprechen den höchsten Standards. Um diesen hohen Qualitätsstandard am Markt transparent darzustellen, hat sich Metz Connect entschlossen am GHMT PREMIUM Verification Program (PVP) teilzunehmen. Alle MTP, SC, LC und E2000 Steckverbinder erfüllen die Kriterien nach Level 2, was regelmäßig durch unabhängige Prüfungen bestätigt wird.

Über die letzten Jahre hat sich Metz Connect zu einem wichtigen Produzenten im LWL-Markt entwickelt und konnte viele Kunden von der hohen Produktqualität überzeugen. So hat ein namhafter Industriekunde letztes Jahr ein 200-GBit-InfiniBand-Netzwerk in Betrieb genommen. Hier wurde die gesamte Topologie komplett mit MTP-Komponenten des Unternehmens ausgerüstet. Die hochgesteckten Anforderungen in Termin und Qualität konnten somit erfüllt werden.

Aufgrund der Variantenvielfalt im Bereich Glasfaser- und Kupfer-Anschlusskomponenten sowie Kabel wurde ein intuitiv bedienbarer Online-Konfigurator entwickelt. So finden Anwender schnell und zielgenau das richtige Produkt und erhalten als Suchergebnis auch die Artikelnummer, eine vollständige Produktbeschreibung, weiterführende Informationen und hilfreiche Downloads.

Fazit

Allumfänglich hat Metz Connect eine LWL-Fertigungslinie am Standort Blumberg aufgebaut, die technologisch auf dem neuesten Stand und auch zukünftigen Herausforderungen gewachsen ist. Die vom Produktionspersonal sichergestellte hohe Verarbeitungsqualität gewährleistet ein stabiles Langzeitverhalten der optischen Verbindung im Betrieb.

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