Wer bei Stricken an zwei Stricknadeln und einen gemütlichen Zeitvertreib in heimeliger Atmosphäre denkt, dem eröffnet das Kundenzentrum von Stoll in Reutlingen eine ganz neue Welt. Der Anbieter von Flachstrickmaschinen entwickelt und produziert Maschinen, die in 30 bis 40 Minuten einen kompletten Pullover stricken – mit feinem Maschengewebe und mit beeindruckend komplexen Designs. Das Ganze natürlich voll automatisiert. Im Kundenzentrum kann man den Maschinen bei der Arbeit zusehen, auch wenn es dem menschlichen Auge schwerfällt, den Bewegungen von Nadeln und Garn überhaupt zu folgen.
Hightech für die Textilindustrie
In der Branche positioniert sich Stoll als Technologieführer, um seinen Anwendern – die häufig mehrere Hundert Strickmaschinen im Einsatz haben – Vorteile im Wettbewerb zu ermöglichen. Was das konkret bedeutet, das zeigen die Maschinen für das Highend-Segment am besten. Viele Markenhersteller nutzen sie, um hochwertige Strickwaren herzustellen. Aber auch in anderen Einsatzfeldern bilden Stoll-Flachstrickmaschinen die Basis für Leistung, Designvielfalt und Flexibilität – etwa bei technischen Gestricken, bei kundenspezifischen Orthopädieartikeln oder bei Schuhen mit Obermaterial aus Strick.
Lange Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit von Stoll und Igus geht bis in die 1990er-Jahre zurück, als Stoll die erste vollelektrische Maschine im Markt einführte. Seit dieser Zeit werden die Leitungen, die Energie und Signale zum Schlitten mit den Nadeln und Sensoren bringen, in Energieketten von Igus geführt. Und mit jeder Weiter- und Neuentwicklung der Maschinen stiegen die Anforderungen. 2012 stellte Stoll die ADF-Maschinenbaureihe vor, ausgestattet mit bis zu 32 Servomotoren für das Positionieren der Fadenführer. Auf dem Schlitten befinden sich zahlreiche Aktoren für das Positionieren von Nadeln, Einlege- und Schlossteilen. Entsprechend viele Adern müssen zum Schlitten geführt werden, einschließlich der Sensorik für die extrem genaue Positionierung der Nadeln.
Ein bis zwei Jahre – 50 Millionen Zyklen
Sämtliche Leitungen werden hoch beansprucht, weil sie ständig in Bewegung sind. „Die meisten Maschinen erreichen in ein bis zwei Jahren 50 Millionen Zyklen“, verdeutlicht Ulrich Daub, Teamleiter Hardwareentwicklung bei Stoll. „Diese Hübe sind kurz und hochdynamisch, was erst recht anspruchsvoll ist.“ Rainer Rössel, Leiter des Geschäftsbereiches Chainflex-Leitungen bei Igus ergänzt: „Unsere Leitungen sind ja grundsätzlich für bewegte Anwendungen entwickelt. Aber was sie und auch die Energieketten in den Stoll Maschinen leisten müssen, ist eine echte Herausforderung – zumal die Umgebung Abrieb vom Garn enthalten kann und die Leitungen ölbeständig sein müssen.“ Frei nach dem Motto ‚Highend-Leitungen für Highend-Maschinen‘ empfahl Igus deshalb dem Maschinenbauer seinerzeit den Einsatz von Leitungen der Serien CF9 und CF10 mit TPE-Mantel und Bündelverseilung. Diese Leitungen bewähren sich seitdem in der gesamten ADF-Baureihe.