Expertenrunde Drehgeber 2022 - Teil 1/2

Digitalisierung & Innovation

Auch im neuen Jahr konnte sich die Drehgeberrunde des SPS-MAGAZINs wieder virtuell treffen und Auswirkungen und Chancen diskutieren, die es im Zuge der Corona-Krise zu bewältigen galt. Experten von Kübler, Posital, TWK, Sick und Wachendorff stellten sich den Fragen des Moderators Prof. Dr. Johann Pohany.

Wachendorff: Grundsätzlich stimme ich hier zu, möchte aber noch – vielleicht hauptsächlich aus unserer Sicht – ergänzen, dass wir immer Technologien oder Methoden suchen und entwickeln, die in der Serie gut gefertigt werden können und dann in den Applikationen zuverlässig über Jahre laufen. Vielen der neuen Startup-Technologien und -Funktionalitäten fehlt noch dieser Proof, gerade für Anwendungen, die industriefest sein müssen. In anderen Bereichen, wie dem Automobilmarkt oder bei fahrerlosen Transportsystem, sieht es da schon wieder ganz anders aus. Mit den entsprechenden Stückzahlen und Anforderungen sehe ich hier durchaus Quellen, in denen man Inputs von außen nutzen kann.

Steinebach: Bei uns ist es sehr ähnlich wie bei den Vorrednern, dass die Innovation im Haus vorangetrieben werden. Ich habe in den letzten Jahren keine durch Startups getriebene Technologien ausdeuten können, die von außerhalb der Drehgeber- Branche an uns herangetragen oder nutzbar wären. Aber natürlich sind wir auch offen dafür und wenn sich etwas Interessantes bietet, sind wir natürlich bereit, zu evaluieren, ob das für uns geeignet ist bzw. ob sich ein Mehrwert zu den bereits in der Drehgeber-Branche etablierten Technologien bieten würde.

Kübler: Ich bin auch der Meinung, dass wir als Mittelständler die Kooperation mit anderen Technologie-Besitzern vorantreiben müssen, die vielleicht das Knowhow haben, aber über keine Vermarktungs- oder Produktionsmöglichkeiten verfügen. Wir haben uns schon vor einigen Jahren dazu entschieden, dieses Feld zu erweitern und unseren Innovations-Marathon ins Leben gerufen. Aber was steckt letztlich dahinter? Es ist ein Ausbau des F&E-Bereichs und natürlich auch der folgenden Ressourcen, die man braucht, um sich neue Geschäfts- oder vielleicht auch Produktbereiche aufzubauen. Ich denke, da können wir als Mittelständler auch mal mittelfristig auf ein paar EBIT-Prozent verzichten. Das ist unsere Stärke und ein Vorteil, den wir gemeinsam nutzen müssen und da auch als Branche neue Wege gehen sollten.

Krebs: Eine der Grundlagen für Innovation liegt darin, die Kundenanwendung ganzheitlich zu verstehen, um so einen Mehrwert für Hersteller und Anwender zu realisieren. Das ist ein wesentlicher Schlüssel für neue Ideen und ich denke, diese Vorgehensweise eint uns auch alle hier in der Runde am Tisch. Das ist selbstverständlich auch der Ansatz, den wir seit geraumer Zeit verfolgen. Aber abgesehen von diesen Veränderungen in der Anwendungsseite, wird die Innovation aus unserer Sicht auch an anderer Stelle betrieben. So ist durch die Corona-Krise die Diskussion zu ganzheitlichen Konzepten, die weit über die eigentliche Encoder-Technologie hinausgeht, viel offener geworden. Wir haben auch in der Vergangenheit schon Zusatzdaten aus unseren Drehgebern und Motorfeedback-Systemen zur Verfügung gestellt, aber der richtige Kundenmehrwert und die Offenheit, das zu diskutieren, das gab es bisher so nicht. Da konnten wir im Laufe der letzten 12, 18 Monate schon nochmal deutliche Unterschiede feststellen.

Gebhard Kübler,

Geschäftsführender Gesellschafter

Fritz Kübler

Jörg Paulus,

Geschäftsführer EMEA

Fraba Posital

Heiko Krebs,

Senior Vice President PM

SICK

Dr. Felix Steinebach,

Geschäftsführer

TWK-Elektronik

Robert Wachendorff,

Wachendorff Automation

Moderator:

Prof. Dr.-Ing Johann Pohany

JP Consulting

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