Gespräch mit Alexander Melkus, Sigmatek, zu Trends bei Kommunikation und Automation

„Single Pair Ethernet wird bei uns schon eingesetzt“

OPC UA, TSN, SPE: Offene - und nach Möglichkeit herstellerübergreifende - Standards sollen in den nächsten Jahren die Kommunikation in den Maschinen und Anlagen prägen. Mit Varan hatte der Automatisierer Sigmatek seinerzeit noch ein weiteres Industrial-Ethernet-Protokoll ins Leben gerufen. "Und das sehr erfolgreich", betont Alexander Melkus. Doch welche Standards für Kommunikation und Vernetzung werden künftig den Markt und das Portfolio des Unternehmens prägen? Das SPS-MAGAZIN hat den Sigmatek-Geschäftsführer um seine Einschätzung gebeten.

Sind die VNO-Mitglieder schwerpunktmäßig auch Anwender von Sigmatek-Lösungen?

Nein. Die größten Fans von Varan sind diejenigen Firmen, die den Standard im Rahmen von eigenentwickelter Elektronik einsetzen. Sie haben sich aufgrund seiner Eigenschaften ganz bewusst für Varan entschieden. Und diese zentralen Gründe für den Einsatz des Bussystems sind in einigen Marktsegmenten bis heute unschlagbar.

In welchen Branchen wird Varan hauptsächlich eingesetzt?

Hier ist vor allem die Kunststoffindustrie zu nennen, weil in dortigen Prozessen sehr kurze Zykluszeiten und sehr hohe Präzision unabdingbar sind. Aber auch in anderen Highend-Branchen wie der Textil- oder Verpackungsindustrie ist Varan vertreten. Letztendlich wird es bei allen Prozessen spannend, in denen man bei extrem schnellen Bewegungen noch im selben Zyklus reagieren muss. Obwohl, oder auch vielleicht gerade weil Varan diese hohen Anforderungen erfüllt, wird es vermutlich nie zum allumfassenden Industrial-Ethernet-Protokoll. Aber dort, wo man auf die besondere Performance angewiesen ist, lässt sich Varan auch nicht ersetzen.

Ein weiterer Standard, dem großes Potenzial für die Zukunft zugeschrieben wird, ist Single Pair Ethernet – kurz SPE. Hier ringen verschiedene Initiativen um den richtigen Stecker.

Das ist – jetzt, wo einheitliche Standards in aller Munde sind – letztlich eine unglückliche Situation für die Anbietergemeinschaften, vor allem aber auch für die zukünftigen Gerätehersteller und Anwender. Ob dieses Patt mit Blick in die Zukunft weiterhin tragbar ist, wage ich zu bezweifeln. Unabhängig davon ist die Technik von SPE aber sehr gut und wird bei uns auch schon eingesetzt. Gerade für die Anbindung unserer Handbediengeräte bietet sich ein dünnes und flexibles Kabel an.

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