Fünf Trends für die Automatisierungs- und Steuerungstechnik im Jahr 2022

Träume der Zukunft

Digi-Key ist einer der weltweit größten Distributoren für elektronische Bauteile, Baugruppen und Evaluation-Boards mit Sitz in Thief River Falls, Minnesota, USA. Auch Automatisierungskomponenten gehören zum Portfolio. Produkt- und Automatisierungsspezialist Eric Halvorson von Digi-Key Electronics präsentiert in diesem Gastkommentar seine Sicht auf die Trends des Jahres 2022.
Bild: Digi-Key Electronics

Thomas Jefferson sagte einmal: „Ich mag Träume von der Zukunft lieber als die ganze Geschichte der Vergangenheit.“ Angesichts dessen, was wir über den Zeitraum von mehr als zwei Jahren erlebt haben, neige ich dazu, Herrn Jefferson zuzustimmen. Mit Blick auf das Jahr 2022 prognostiziere ich fünf Trends für die Welt der Automatisierung:

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1. Verlagerung der Produktion

In den vergangenen zwei Jahren haben wir alles erlebt, von einem Ansturm auf Toilettenpapier bis hin zu einem umfassenden Mangel an Halbleiterchips. Die Chip-Knappheit hat zu einem massiven Engpass in der Produktion geführt – vom Auto bis zur Unterhaltungselektronik. Der Großteil der weltweit hergestellten Halbleiter wird derzeit in China und Taiwan produziert. Die steigende Nachfrage, Probleme in der Lieferkette und Rohstoffknappheit haben dazu beigetragen, dass immer mehr Hersteller ihre Werke nach Nordamerika verlagern wollen. Ein kürzlich geschlossenes Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada bietet Herstellern weitere Anreize, sich wieder in Nordamerika anzusiedeln.

Die Verlagerung der Produktion wird die Nachfrage nach Automatisierung erhöhen, da die Hersteller zusätzliche automatisierte Prozesse einführen müssen, um gegenüber den Billiglohnmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben und den Mangel an Arbeitskräften zu kompensieren. Einem kürzlich erschienenen Reuters-Artikel zufolge hat der Absatz von Robotern im Jahr 2021 einen Rekord erreicht: Von Januar bis November wurden 29.000 Roboter im Wert von 1,48 Milliarden Dollar bestellt, was einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020 entspricht.

2. Verstärkter Fokus auf Cybersicherheit

Berichte über Ransomware-Angriffe auf amerikanische Versorgungsunternehmen haben die Notwendigkeit einer erhöhten Cybersicherheit deutlich gemacht. Letztes Jahr wurde Colonial Pipeline von einer Gruppe russischer Hacker über das VPN-Netzwerk infiltriert, das die Mitarbeiter für den Fernzugriff auf ihr System nutzten. Das Lösegeld wurde mit Bitcoin bezahlt, und seitdem sind die Hacker noch dreister geworden und greifen weiterhin Infrastrukturen, Hersteller und sogar Privatpersonen an. Es wird immer wichtiger, dass Unternehmen einen starken und flexiblen Cybersicherheitsplan einführen, um ihre Vermögenswerte und Abläufe zu schützen.

3. Traditionelle und additive Fertigung

Der 3D-Druck hat die Welt in den letzten Jahren im Sturm erobert. Mit den Fortschritten bei Werkzeugen und Filamenten hat die Technologie einen riesigen Sprung gemacht, seit das Konzept des 3D-Drucks in den 1940er-Jahren erstmals vorgestellt wurde. Heute wird der 3D-Druck als additive Fertigung eingesetzt, um industrielle Produkte schneller und flexibler herzustellen. Da die Liste der druckbaren Materialien über alle Medien hinweg weiter wächst, müssen sich Unternehmen fragen, welche Mischung aus traditioneller und additiver Fertigung sinnvoll ist und wie schnell sie die neue Technologie integrieren sollten. Die Hörgerätehersteller in den Vereinigten Staaten haben in weniger als zwei Jahren von der traditionellen auf die additive Fertigung umgestellt, was die Flexibilität der Fertigung erhöht und eine stärkere Individualisierung ermöglicht.

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