Chancen und Herausforderungen

Power over Ethernet (PoE) für Videonetzwerke

Immer mehr Endgeräte sind PoE-fähig. Für komplexe Videonetzwerke bietet diese Technologie viele Vorteile, wie Flexibilität oder Leistungsoptimierung. Gleichzeitig bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Denn Errichter und Endnutzer müssen sich nun neuen Anforderungen zu Planung, Installation und Netzwerkinfrastruktur stellen. Warum also Power over Ethernet?

Videooptimierte Switche

Bild: Barox Kommunikation GmbH

Videooptimierte Switche verfügen aufgrund des Device Management Systems (DMS) über viele hilfreiche Netzüberwachungsfunktionen, so dass separate Netzwerk-Management-Services unnötig werden. Mithilfe von Device Management Systemen ist eine automatische Erkennung der Netzwerkstruktur möglich. Darüber kann das PoE aus- und eingeschaltet, der PoE-Verbrauch aktiv überwacht und verwaltet oder die Datenrate angezeigt werden. Gelingt z.B. bei einem Kameraausfall dem Switch kein selbständiger Neustart oder verlangt eine defekte Kamera zu viel Leistung vom Switch, setzt dieser einen Alarm ab. Außerdem können die einzelnen PoE-Ports beim Starten des Switches zeitversetzt hochgefahren werden, um eine Überlastung der Netzteile zu verhindern. Videooptimierte Switche bieten einen hohen Datendurchsatz für Videonetze, haben eine extra hohe Backplane-Leistung für ruckelfreie Übertragung und erhöhen die Sicherheit. Sie können zudem einen privaten Authentifizierungsschlüssel speichern.

Strombedarf und PoE-Normen

Während die ersten Endgeräte nur maximal 13 bis 20W brauchten, gibt es heute Kameras, die einen Strombedarf von bis zu 90W haben. Um diese Leistung bereitstellen zu können, gilt es, die passenden Kabel, Stecker und auch Switche, sprich die passende Infrastruktur, zu wählen. Viele Endgeräte sind zwar schon PoE-fähig, doch die benötigten Kabel und Switche müssen ebenfalls den Anforderungen entsprechen. Dafür sind einheitliche Normen nötig. Während der Switch oder Midspan bei PoE (IEEE802.3af) 15,4W zur Verfügung stellt, werden bei PoE+ (IEEE802.3at) bereits 34,2W erbracht. Bei der neuen Generation PoE++ (IEEE802.3bt) ist an der Quelle sogar eine Leistung von 90W verfügbar. Diese neue Norm IEEE802.3bt wurde Ende 2019 ratifiziert. Bis zur endgültigen Zertifizierung wird es aber noch dauern.

Next-Generation: PoE++

Der neue Standard PoE++ bringt Ordnung in dieses System, denn sie führt zu einer neuen Zertifizierung im Rahmen der PoE Ausgabeleistung. Damit sollen künftig alle Geräte bis zu einer Leistung von 90W zertifiziert werden. Zudem bringt die Generation PoE++ Erleichterungen für Errichter mit sich. Früher wurde die Energieversorgung von Kameras für den Außenbereich, die viel Strom verbrauchen, meist mit einer zweiten Speisung gelöst. Heute ist es möglich, die Leistung allein durch PoE++ an die Kamera zu bringen. Doch die neue Norm birgt auch Herausforderungen. Installateure, die mit PoE++ arbeiten, haben mit hohen Strömen und Spannungen zu tun. Daher sind eine genaue Planung, akribische Berechnungen sowie überlegtes Vorgehen bei der Installation durch den Fachmann besonders wichtig.

Neue Fragestellungen

Immer mehr End- und Übertragungsgeräte sind PoE-fähig und der PoE-Bedarf wächst stetig. PoE bietet höchste Flexibilität bei Management, Überwachung, Leistungsoptimierung und Infrastrukturnutzung. Es macht Steckdosen nahezu überflüssig und verringert dadurch Kosten und Fehlerquellen. Gleichzeitig verlangt die Nutzung von PoE aber auch geplantes Vorgehen, genaue Kalkulation und Überwachung im Betrieb, wodurch Errichter eventuell (Zusatz-)Qualifikationen benötigen. Die hohe Leistung der PoE++ Endgeräte ist ein Meilenstein, der nur in Verbindung mit den passenden Partnerprodukten voll ausgeschöpft werden kann. Möglich ist dies durch den Einsatz intelligenter Switche.

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Barox Kommunikation GmbH

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