Kommentar von Dominikus Hierl, SVP of Sales EMEA, Quectel

Es wird Zeit für Wifi6

Wifi6 läutet heute bereits die vielfach vernetzte Zukunft in Unternehmen ein. Die hohe Geschwindigkeit, die Unterstützung von mehr Geräten und die viel geringere Latenz als bei Wifi5 sind gute Gründe dafür.
Bild: ©Murrstock/stock.adobe.com

Zudem ist Wifi6 schon eine erprobte Technologie. Bereits 79 Prozent aller in den nächsten zwei Jahren ausgelieferten Geräte werden laut IDC Wifi6 unterstützen. Das sind über die Hälfte mehr als in 2021. Mehr als 3,5 Milliarden Wifi6-Geräte sollen im laufenden Jahr ausgeliefert werden.

Deloitte fand in seiner Studie aus dem Jahr 2021 ‚Advanced Wireless Adoption‘ heraus, dass Entscheider in Sachen Netzwerke Wifi6 und Wifi5 in sehr naher Zukunft als absolut kritisch für ihr Geschäft betrachten. In der Version aus dem Jahr 2020 ist laut Deloitte noch heute 4G/LTE vorherrschend. Die nächste Ausgabe der Studie wird sich sicher auf Wifi6 konzentrieren und die Nachfrage nach stabiler Konnektivität sowie die Vorteile in der Nutzung von 5G-Diensten hervorheben.

Wifi6 nutzt orthogonalen Frequenzmultiplex-Access (OFDMA; Orthogonal Frequency-Division Multiple Access), was eine hohe Gerätedichte erlaubt. Diese Technologie bietet die nötige Bandbreite für den gleichzeitigen Zugriff vieler Nutzer auf das Netz und trägt dazu bei, den Stromverbrauch der Geräte zu senken sowie gleichzeitig eine hochwertige Verbindung zu gewährleisten.

Gründe genug, noch einmal zu überlegen, bevor man sich für ein Wifi5-Gerät entscheidet. Wifi6 gewährleistet zukunftsfähige Eigenschaften wie Unified Communication, Cloud Computing, Augmented und Virtual Reality ebenso wie Telepräsenz – wohingegen Geräte der Wifi5-Generation bald veraltet sein werden.

Mit den hohen Datenraten, der geringen Latenzzeit und der hohen Netzwerkdichte von Wifi6 ist es ideal für Videoanwendungen, ebenso wie für den Anschluss einer großen Anzahl von Geräten.
Dominikus Hierl, Quectel
Mit den hohen Datenraten, der geringen Latenzzeit und der hohen Netzwerkdichte von Wifi6 ist es ideal für Videoanwendungen, ebenso wie für den Anschluss einer großen Anzahl von Geräten. Dominikus Hierl, QuectelBild: Quectel Wireless Solutions Co., Ltd.

Anwendungsbereiche

Mit den hohen Datenraten, der geringen Latenzzeit und der hohen Netzwerkdichte von Wifi6 ist es ideal für Videoanwendungen, die einen hohen Durchsatz benötigen, ebenso wie für den Anschluss einer großen Anzahl von Geräten. Dies sind nur einige der Anwendungsfälle:

  • Für Unternehmen bietet Wifi6 eine verbesserte Konnektivität für Mitarbeiter, Gäste und Besucher sowie für verschiedene intelligente Geräte in einem Büro, einer Fabrik, einem Lager oder einer anderen Einrichtung. Wifi6 ist im Vergleich zum Mobilfunk oft ein kostengünstigerer Ansatz für die Einführung der intelligenten Fertigung der Industrie 4.0. Nach einer Studie von ABI Research wird der Absatz von 4,3 Millionen Geräten im Jahr 2021 auf 13,4 Millionen Geräte im Jahr 2026 steigen.
  • Laut Deloitte setzen Kommunen bereits eine Kombination aus Wifi6 und Wifi5 ein, um kritische Kommunikation zu ermöglichen, einschließlich der Echtzeit-Verkehrsüberwachung und der Bereitstellung personalisierter Warnungen für alle Personen in einem vordefinierten, geografisch abgegrenzten Bereich.
  • Auch Sportstadien haben Wifi6 und Wifi5 eingeführt, um ein integriertes Erlebnis zu bieten. Zehntausende Sportfans haben gleichzeitig Zugang zu sozialen Netzwerken, können Zugänge erhalten und auf die neuesten Statistiken des Clubs zugreifen sowie eine Vielzahl anderer Anwendungen nutzen. Nach einem Bericht im Fachmedium RCR Wireless beginnt für den Manchester United Club in Old Trafford noch in diesem Jahr die Installation von Wifi6-Zugangspunkten und die Analyseunterstützung. Damit verfügt der Club über leistungsstarke, latenzarme und sichere, digitale Dienste und stellt seinen Fans schnelle, zuverlässige Wifi6-Verbindungen zur Verfügung.
  • Im Bereich des Gesundheitswesens dient Wifi6 zur Echtzeit-Fernüberwachung von Patienten, Telemedizinlösungen und zur Fernbehandlung mit medizinischen Robotern.
  • Connected Cars sind ein ideales Anwendungsfeld für Wifi6. Nach Zahlen von Statista wird der Markt für vernetzte Autos bis 2025 ein Volumen von 166 Milliarden US-Dollar erreichen. Wifi6-Konnektivität im Auto wird effektiv Ultra-HD-Videostreaming auf mehrere Displays, Bildschirmspiegelung von kompatiblen Geräten und drahtlose Rückfahrkameras gewährleisten. Über diese fahrzeuginternen Geräte hinaus bietet die vollständige MIMO-Client-Fähigkeit (Multiuser Multiple Input, Multiple Output) von Wifi6 hohe Datenraten über das Fahrzeug hinaus, die für die Verbindung mit externen Zugangspunkten für wichtige Fahrzeugdienste wie Fahrzeugdiagnose, Software-Updates und automatische Check-Ins bei Händlern unerlässlich sind.

Fazit

Der Trend zu Wifi6 ist eindeutig. Unternehmen, Kommunen und andere Einrichtungen werden jedoch, um die Leistung von Wifi6 optimal einzusetzen, industrietaugliche Endgeräte verwenden wollen. Diese bieten ein schnelles, sicheres und robustes Wi-Fi-Erlebnis ebenso wie auch neue Bluetooth-Audio-Funktionen. Dazu notwendig sind Wifi6-Module, die eine bessere Leistung in Bezug auf Kapazität, Datenraten, Latenz, Stromverbrauch und Abdeckung bieten. Industrietaugliche Module bieten eine erstklassige drahtlose Leistung für eine Vielzahl von Verbraucher-, Industrie- und Automotiveanwendungen, wie z.B. Smart Homes, Smart TVs, Over-the-Top-Geräte (OTT), Industriesteuerungen und Kundenendgeräte (customer premises equipment; CPE).

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com
Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com
Konkrete Vorteile durch TSN für die Industrie

Konkrete Vorteile durch TSN für die Industrie

Das Potenzial von transformativen Digitaltechnologien gemäß Industrie 4.0 ist in der Industrie unumstritten. Allerdings ist das damit verbundene große Datenaufkommen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bergen diese Datenmengen ein Potenzial, das in Form wertvoller Informationen zur Prozessoptimierung verwendet werden kann. Andererseits drohen diese Datenmengen, sofern sie nicht gut gehandhabt werden, zu einer Datenflut anzuwachsen, die Unternehmen überfordert und somit mehr Probleme schafft, als sie löst.

Bild: ©jamesteohart/shutterstock.com / Softing Industrial Automation GmbH
Bild: ©jamesteohart/shutterstock.com / Softing Industrial Automation GmbH
Maschinenkonnektivität – als Teil von Edge Computing

Maschinenkonnektivität – als Teil von Edge Computing

Edge Computing ist ein Trendthema in der industriellen Produktion. Ausgehend von einer Definition des Begriffs Edge beschreibt dieser Artikel den aktuellen Stand der Technologie- und Marktentwicklung rund um Industrial Edge Computing. Besondere Berücksichtigung finden der Zusammenhang von Maschinenkonnektivität und Edge, sowie Fragen nach Betriebskonzepten und Skalierbarkeit von Industrial-IoT-Lösungen.

Bild: VDMA e.V.
Bild: VDMA e.V.
Von der Datatur 
zur Datokratie

Von der Datatur zur Datokratie

Maschinenbau und Elektrotechnik bilden die zwei Standbeine der industriellen Produktion. Zusammen stehen beide Branchen hierzulande für über 10.000 Unternehmen und über zwei Millionen Beschäftigte. Deutschland bildet folglich bislang das Gravitationszentrum und die Innovationsquelle der industriellen Automatisierung. Dass das in Zeiten der smarten Fabrik so bleibt, dafür soll das Datenökosystem Manufacturing-X sorgen.

Bild: TeDo Verlag GmbH
Bild: TeDo Verlag GmbH
Der Digital Twin 
im Mittelpunkt

Der Digital Twin im Mittelpunkt

Die sechste Ausgabe der Stuttgarter Innovationstage am 28. Februar und 1. März stand ganz unter dem Leitthema des digitalen Zwillings. Weil der Begriff so vielschichtig ist und oft unterschiedlich interpretiert wird, ging der
Kongress sowohl auf Grundlagen zur Definition ein als auch auf konkrete Einsatzmöglichkeiten in der Produktion. Anwendungsbeispiele und Referenzen wurden ergänzt um aktuelle Projekte aus der Forschung. Kernbestandteil war in diesem Jahr ebenfalls wieder die ausgiebige Möglichkeit für Diskussion und Networking sowie ein Blick hinter die Kulissen des Veranstalters – in die Maschinenhalle des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen der Universität Stuttgart (ISW).

Bild: ©Enrique del Barrio/stock.adobe.com
Bild: ©Enrique del Barrio/stock.adobe.com
Erschwerte Bedingungen

Erschwerte Bedingungen

Es sind eigentlich einfache Gesetze der Mechanik. Die falsche Kombination der wichtigen Parameter – Last, Hebel und Neigungswinkel – die dazu führen können, dass es zu Unfällen mit mobilen Arbeitsmaschinen kommt. Hohe Kosten und im schlimmsten Fall Personenschäden können die Folge sein. Der Einsatz von Sensoren und messtechnischen Lösungen integriert in die mobilen Maschinen kann dazu beitragen, Unfälle zu verhindern.