„Der zunehmende Fachkräftemangel hinterlässt auch im zweiten Quartal 2022 auf dem Ingenieurarbeitsmarkt seine Spuren“, sagt Ingo Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt im VDI. So nahm die Anzahl der offenen Stellen weiter zu und erreichte mit 171.300 einen erneuten Rekordwert. „Dies ist ein Zuwachs um 46,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal“, so Rauhut. Besonders stark ist die Anzahl offener Stellen in den Bereichen technische Forschung und Produktionssteuerung sowie im Berufszweig Energie- und Elektrotechnik gestiegen. Während im letzten Quartal 2021 insgesamt 140.000 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, steigerte sich der Bedarf im ersten Quartal 2022 bereits auf 151.300 offene Stellen.
Positive Entwicklung auf lange Sicht
Betrachtet man die Entwicklung in den Ingenieur- und Informatikerberufen langfristig, zeigt sich bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Zeitraum von Ende 2012 bis Ende 2021 ein erfreuliches Bild. „In den Informatikerberufen ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 109,3 Prozent gestiegen, in den Bauingenieurberufen um 44,4 Prozent und in den Ingenieurberufen technische Forschung und Produktionssteuerung verzeichnen wir ein Plus von 31,6 Prozent“, gibt der VDI-Arbeitsmarktexperte an. Insgesamt ist der Anteil der Beschäftigten in den Ingenieur- und Informatikerberufen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 3,3 Prozent Ende 2012 auf 4,1 Prozent Ende 2021 kontinuierlich gestiegen. Bei regionaler Betrachtung gibt es große Unterschiede. Die Kreise Wolfsburg (14,6 Prozent), Böblingen (8,7 Prozent) und Ingolstadt (8,7 Prozent) haben die höchsten Beschäftigtenanteile in den Ingenieurberufen. Erlangen (7,0 Prozent), Karlsruhe (4,6 Prozent) und Landkreis München (4,1 Prozent) weisen die höchsten Beschäftigtenanteile in den Informatikerberufen auf.