Universeller Funkstandard

Bluetooth 5 Mesh im Smart Home

In Smartphones, Tablets, Lautsprechern und Co. ist Bluetooth schon seit Jahren Standard für die schnelle und kabellose Datenübertragung. Auf dem Smart-Home-Markt setzte sich der Funkstandard jedoch bislang noch nicht richtig durch. Das wird sich durch Bluetooth 5 Mesh nun ändern. Uwe Fischbach, Leiter des Bereichs Home Automation bei Kopp, berichtet über die Merkmale und Potenziale für Smart Homes und warum sein Unternehmen auf die Funktechnologie setzt.
Das Smart-Home-System von Kopp baut sich dank Bluetooth-Mesh-Technologie selbstständig auf und hat eine extrem hohe Betriebssicherheit.
Das Smart-Home-System von Kopp baut sich dank Bluetooth-Mesh-Technologie selbstständig auf und hat eine extrem hohe Betriebssicherheit.Bild: Heinrich Kopp GmbH

Seit seiner Geburtsstunde im Jahr 1998 hielt Bluetooth als universeller Funkstandard Schritt für Schritt Einzug in unseren Alltag – vom Computer über die Auto-Freisprechanlage bis hin zur multifunktionalen Küchenmaschine. In Smart-Home-Gebäudeinstallationen tritt die Technologie jedoch erst seit kurzer Zeit zunehmend mit bekannten Funkstandards, wie ZigBee, Z-Wave und WLAN, in Konkurrenz. Das ist zum einen auf die zahlreichen Verbesserungen zurückzuführen, die zum Teil speziell für das Schalten im Gebäude angepasst wurden und mit dem Launch von Bluetooth 5 einhergingen: Seine Vorgänger Bluetooth 4.0, 4.1 und 4.2 stellt die neueste Version durch eine vierfache Reichweite (200m im Freien und 40m in Gebäuden), doppelte Übertragungsgeschwindigkeit (bis zu 2MBit/s) und achtfache Datenkapazität (255Bytes pro Datenpaket) in den Schatten. Zum anderen verspricht die Einbindung der Geräte in einem sogenannten Mesh-Netzwerk eine extrem hohe Betriebssicherheit.

Bluetooth in der Gebäudeautomation

In der App HomeControl von Kopp können sämtliche Aktoren von Blue-control einzeln oder auch in Gruppen gesteuert werden.
In der App HomeControl von Kopp können sämtliche Aktoren von Blue-control einzeln oder auch in Gruppen gesteuert werden.Bild: Heinrich Kopp GmbH

Die Vorzüge von funkbasierten gegenüber kabelgebundenen Smart-Home-Lösungen liegen auf der Hand. So können sowohl Neu- als auch Altbauten unkompliziert mit Smart-Home-Funksystemen ausgestattet oder auch nachgerüstet werden. Das aufwendige Verlegen von Leitungen und die Verkabelung zwischen Funkschaltern und Aktoren entfallen. Dank seiner vergleichsweise einfachen Installation und Handhabung ist der Funkstandard Bluetooth 5 für den Smart-Home-Einsteiger ebenso geeignet wie für den Profi. Ein weiterer Vorteil: Anders als bei anderen Systemen ist kein Gateway nötig, das heißt die Kommunikation erfolgt direkt von der Anwendung zur zentralen Steuerung per Smartphone oder Tablet – ganz ohne Internetverbindung. Auch die Störanfälligkeit von Bluetooth ist gegenüber Standards wie ZigBee, WLAN und Z-Wave gering.

32.000 Möglichkeiten

Die Funktionen moderner Smart-Home-Anwendungen werden immer ausgefeilter. Eingebunden in ein sogenanntes Mesh bildet das funkbasierte Smart-Home-System ein Automationsnetz aus mehreren Zehntausend Knotenpunkten. Mit Bluetooth 5 Mesh können bis zu 32.000 Anwendungen, angefangen bei der Beleuchtung und Beschattung bis hin zur E-Ladesäule und zum Energiemanagement, integriert werden. Dem System sind so nahezu keine Grenzen gesetzt. Das Netz baut sich dabei selbstständig auf und alle Anwendungen können direkt, ohne zentrale Verteilerstation bzw. Hub, Gateway oder Coordinator, untereinander kommunizieren. Es gibt keine zentralen Verteilerknoten und somit auch keinen Single Point of Failure. Bei einer Störung der direkten Funkstrecke übernimmt automatisch eine der anderen Anwendungen im Netz die Datenübermittlung. Das System hilft sich selbst und es wird damit eine hohe Betriebssicherheit erreicht. Insgesamt ist die Sicherheit von Bluetooth 5 Mesh sehr hoch, denn für die Kommunikation wird zudem der weltweite Industriestandard Authenticated-Encryption mit 128-Bit-AES-Verschlüsselung eingesetzt.

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