Wasserdichte Industriesteckverbinder: Grundlagen und Auswahlhilfen

Dicht oder nicht?

Der Schutz elektromechanischer Schnittstellen gegenüber flüssigen Medien ist eine der Basisanforderungen für Industrieelektronik in der Automatisierungs- und Prozesstechnik. Das Kriterium 'wasserdicht' lässt jedoch Spielraum für Interpretationen. Denn dicht ist nicht gleich dicht. Je nach Einsatzzweck sind für die elektrische Verbindungstechnik unterschiedliche Grade an Beständigkeit gefordert.

Das IP67-Portfolio umfasst weiterhin konfektionierbare Stecker und Buchsen der Bauform M12; Verbindungstechnik mit IP67-Schutz, wie die NCC-Steckverbinder (Not Connected Closed) der Serie 770, empfehlen sich beispielsweise für den Einsatz in Handbediengeräten, medizinischen Ausrüstungen und Baugruppen der LED-Beleuchtungstechnik. Mit einem Bajonett-Verschluss versehen und für mehr als 5.000 Steckzyklen ausgelegt, zeichnen sie sich diese Produkte durch eine konstruktive Besonderheit aus: Eine gefederte Kunststoffabdeckung im Inneren ihres Gehäuses schließt die Kontakte – im ungesteckten Zustand – berührungssicher ein. Sie werden somit vor Partikeln sowie Spritzwasser bewahrt und sind zudem gegen mechanische Einwirkung von außen geschützt.

Auch die sogenannten Subminiatur- beziehungsweise Miniaturserien 620 und 720 erfüllen – gesteckt – die Kriterien von IP67: Dafür sind sie mit einem O-Ring an der Dosenseite sowie mit einer Dichtung im Klemmbereich versehen. Die Steckverbinder überstehen trotz sensibler Schnapphaken mehr als 1.000 Steckzyklen. Sie sind ebenfalls für Medizingeräte prädestiniert; weitere Einsatzmöglichkeiten bieten Messausrüstungen, Industrieleuchten oder die Sitzheizungen in Sportstadien.

Wasserdicht nach Schutzart IP68 in gestecktem Zustand sind sämtliche umspritzten Kabelsteckverbinder der Serie 763 mit Signal- und Sensorkabel sowie Gewinderingen aus medien- und temperaturbeständigem Kunststoff. Den Schutz nach IP68/IP69K erreichen die Outdoor-Steckverbinder HEC (Harsh Environment Connector) mit Bajonett-Schnellverriegelung. Applikationsbeispiele sind Tunnelbeleuchtungen für sehr feuchte Umgebungen, Unterwasser-Messsonden und Zuleitungen für Tauchpumpen. HEC-Steckverbindungen sind zudem in Landmaschinen sowie in tragbaren Handschweißgeräten verbreitet. Die Outdoor- und Edelstahl-Versionen der Serie 713 entsprechen ebenfalls der Schutzart IP68/69K. Die Outdoor-Varianten sind aus dafür geeignetem Kunststoff hergestellt und mit Schutzkappen ausgestattet, die die Signalsteckverbinder vor Witterungseinflüssen im Außeneinsatz bewahren; die Edelstahlprodukte sind besonders beständig gegen aggressive Medien.

Nach IP69K geschützt sind besondere Food-&-Beverage-Versionen der Serie 763 sowie die Edelstahl-Varianten der Serie 713. Die M12-Steckverbinder eignen sich etwa zum Anbinden von Sensoren für das Überwachen von Prozessparametern in Abfüllanlagen. Generell sind sie für die Installation in Maschinen und Anlagen vorgesehen, die mit Hochdruckreinigern und aggressiven Reinigungsmitteln gesäubert werden.

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