Remote-Lösungen auf der Metav 2022

Fernwartung in Pandemiezeiten

Service und Wartung sind Qualitätsaspekte, die auf der Metav 2022 in Düsseldorf (21. bis 24. Juni) eine besondere Rolle spielen, u.a. in der eigens dafür eingerichteten Quality-Area. Die Sonderausstellung bietet Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über die gesamte Bandbreite der Mess- und Prüftechnik sowie der Qualitätsmanagement- und Auswertungssysteme. Eine Erhebung unter den angemeldeten Ausstellern bestätigt, dass Fernwartung weitgehend zum Tagesgeschäft gehört.
 In Pandemiezeiten stellte die Fernwartung für viele Maschinenhersteller den einzigen Weg dar, Service und Support aufrechtzuerhalten.
In Pandemiezeiten stellte die Fernwartung für viele Maschinenhersteller den einzigen Weg dar, Service und Support aufrechtzuerhalten. Bild: Röders GmbH

Pandemiezeiten haben manch digitaler Lösung deutlich Auftrieb gegeben. Videokonferenzen etwa mutierten zum unverzichtbaren Kommunikationsmittel und auch das Thema Fernwartung ploppte immer häufiger in Serviceportalen von Industrieunternehmen an sehr prominenter Stelle auf. Wenn der Servicetechniker coronabedingt nicht ausrücken darf, muss er eben irgendwie zugeschaltet werden. Je größer die zu erwartenden Folgen eines Maschinenausfalls gerieten, umso lauter wurden auch die Rufe nach schneller Hilfe. Dabei hatte der oft als Zukunftstechnologie gepriesene Remote-Service zumindest in den Werkzeugmaschinenfabriken bereits deutlich vor Corona Einzug gehalten. Viel wichtiger als die Verbreitung erscheint deshalb die Frage, was sich während der Pandemie getan hat und ob die inzwischen vertraute digitale Servicelösung gar die Bereitschaft für neue Kooperationen im Sinne von Industrie 4.0 beflügeln kann.

Remote-Lösungen müssen einfach und unkompliziert sein

Nach Erfahrungen von Dr. Oliver Gossel, Prokurist und Vertriebsleiter Maschinenbau bei der Röders GmbH, Hersteller hochpräziser Fräs- und Schleifmaschinen, ist die Akzeptanz für Fernwartung im Kundenkreis groß, die meisten sehen das Thema sehr pragmatisch. „Die Fernwartung hilft, Zeit und Kosten zu sparen sowie Fehler zu beseitigen, ob diese nun von einer Fehlbedienung oder von einem Fehler in der Maschine verursacht wurden. In der Regel kann schnell und effizient geholfen werden.“ Gossel ist aber auch davon überzeugt, dass eine Remote-Lösung dafür möglichst unkompliziert und einfach in der Handhabung sein muss. „Wir können unsere eigene PC-basierte Steuerung, die sehr einfach in der Bedienung ist, effektiv und kostengünstig um eine Fernwartung mit klassischem System erweitern.“

Die Standardlösung werde von über 90 Prozent der Kundinnen und Kunden bevorzugt, sagt Gossel. Individuelle Lösungen, vorwiegend nachgefragt von Großunternehmen, seien zwar möglich, verlangten aber größeren Aufwand. Da werde in der Einrichtungsphase einer Maschine bereits alles genau dokumentiert und die nötige Einstellung in einer speziellen IT-Umgebung vorbereitet. So sei sichergestellt, dass im Ernstfall alles sofort funktioniere, sowohl beim Anwender oder der Anwenderin als auch im Service bei Röders.

Während Herstellerfirmen die Gunst der Stunde weitgehend nutzen, gibt es auf der anderen Seite nach wie vor Anwenderinnen und Anwender, die Vorbehalte gegenüber Fernwartungslösungen äußern. Das bestätigt auch Oliver Gossel, der seinen Kundenstamm grundsätzlich in drei Gruppen einordnet: „Die einen nutzen Standardlösungen, die anderen bevorzugen individuelle Systeme, die dritte und mit Abstand kleinste Gruppe lehnt das Thema kategorisch ab. Daran hat sich auch in Pandemiezeiten kaum etwas geändert.“

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Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.

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