Landwirtschaft goes Industrie 4.0

Im Praxiseinsatz: Codesys Automation Server

Landwirtschaft ist systemrelevant - sie macht uns alle satt. Optimierte Maschinen sorgen dafür, dass von der Aussaat bis zum Supermarkt die Qualität stimmt und arbeitsintensive Aufgaben nicht mehr körperlich aufreibend oder gefährlich sind. Wie dabei Hightech und Industrie 4.0 helfen können, erläutert das Praxisbeispiel der Firma Fliegl.

Web-Technologien nutzen

„Wie können wir Internet-Technologien nutzen, um Updates schneller auszurollen und weiteren Mehrwert zu generieren?“ Die Antwort auf diese Frage fand Fliegl im Codesys Automation Server. Während der ersten Gehversuche legte Franz Höpfinger zunächst ein Konto im Automation Server an und fügte Anlagensteuerungen von noch nicht ausgelieferten Systemen ein. Für die Kommunikation zwischen Steuerung und Automation Server nutzt er das Edge Gateway, eine Software-Zwischenschicht, die direkt auf der Steuerung als Zusatzkomponente installiert ist. Um die verschlüsselte Kommunikation zwischen Gateway und Server muss sich Höpfinger nicht mehr selbst kümmern – der Codesys Automation Server verwaltet automatisch die erforderlichen Zertifikate und vereinfacht so die Absicherung des Systems. Per Web-Oberfläche kann er in seinem Konto jetzt nach verfügbaren Steuerungen unterhalb des registrierten Edge Gateways suchen und diese als digitalen Zwilling in seinem Konto anzeigen lassen. So sieht er sofort, welche Versionen von Firmware und Applikation auf den Steuerungen installiert sind. Bringt das einen Mehrwert für die Updates? Nachdem Höpfinger auf diese Art mehrere Steuerungen eingebunden hatte, wollte er es wissen: Zunächst hinterlegte er den Quell- und Binärcode seiner Applikation bzw. nachträglich erstellter Updates im Automation Server. Um das gewünschte Update auf alle geeigneten Steuerungen auszurollen, wählte er in der Web-Oberfläche die gewünschte Version der Applikation aus, ließ sich alle dafür geeigneten Steuerungen anzeigen und wählte diejenigen aus, die das Update erhalten sollten. Mit einem einzigen Klick auf den Button ‚Änderungen anwenden‘ wurde das Update auf alle ausgewählten Geräte übertragen und sofort gestartet. Höpfinger war begeistert: „In weniger als 4 Minuten habe ich Updates von mehreren Steuerungen gemacht.“

Die Ablage und das Ausrollen von Applikationen erfolgt zentral im CODESYS Automation Server. Verfügbare Updates sind blau markiert.
Die Ablage und das Ausrollen von Applikationen erfolgt zentral im Codesys Automation Server. Verfügbare Updates sind blau markiert. – Bild: Codesys GmbH

Vollständiger Überblick

Überzeugt von den neuen Möglichkeiten speichern die Fliegl-Automatisierer jetzt alle Applikationen im Codesys Automation Server und sparen sich so eine lokale Projektablage. Mit ihren personalisierten Zugängen können Höpfinger und Vilsmeier von überall in der Welt auf den Quellcode zugreifen oder diesen per Mausklick in der lokalen Instanz des Codesys Development Systems öffnen und bearbeiten. Dass der Codesys Automation Server demnächst eine integrierte Git-Versionsverwaltung bietet, ist eine willkommene Erweiterung. Mittlerweile bindet Fliegl sukzessive bereits ausgelieferte RondoDry-Systeme in den Codesys Automation Server ein. Wichtig ist hier natürlich eine Internet-Anbindung der Steuerungen vor Ort. „Bei größeren Gewerken, in denen der RondoDry eingesetzt wird, steht oft eine komplette IT-Infrastruktur zur Verfügung – da ist die Anbindung recht einfach“, weiß Vilsmeier. Aber auch bei kleineren landwirtschaftlichen Betrieben sieht Vilsmeier kein Problem, denn sie verfügen in der Regel über ein lokales Netzwerk. Weil die sichere Datenkommunikation des Codesys Automation Servers zertifiziert wurde, können solche Anlagen bedenkenlos angebunden werden. „So haben wir jederzeit einen Überblick über die Steuerungen, deren Status und Applikationsversionen“, meint Vilsmeier zufrieden. Darüber hinaus können sämtliche Anlagen in der Topologie-Ansicht der Serverplattform grafisch zusammengestellt und erfasst werden. Möglich ist das durch die Kennzeichnung und Filterung der dargestellten Anlagen anhand von Tags.

Weiterer Nutzen

Derzeit macht sich das Fliegl-Team mit den Möglichkeiten des neu integrierten Data Analyzers vertraut. „Wenn wir in einer Oberfläche wichtige Anlagendaten von unterschiedlichen Betreibern vergleichen, sehen wir sofort, wo es Servicebedarf gibt“, führt Vilsmeier weiter aus. „Dann können wir proaktiv auf Kunden zugehen und ihnen Service-Dienstleistungen anbieten, noch bevor es zu Störungen oder Ausfällen kommt.“ So entsteht eine Win-Win-Situation für Anlagenhersteller und -betreiber. Für die Zukunft wünscht sich die Fliegl-Gruppe, zusätzliche Hilfsmittel zur Fernwartung komplett überflüssig zu machen und nur noch mit der Serverplattform zu arbeiten.

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